Auf der letzten Reise 2009 war ein Spielplatz entstanden. Aus der Erfahrung, dass im Rahmen des Austausches über das Handwerk, gemeinsames Spielen ein Mittler zwischen den verschiedenen Kulturen sein kann, entstand die Idee in einem nächsten Projekt Spiel- und Lernmittel zu entwerfen und zu bauen. So kamen, neben den SchülerInnen der G6 auch drei Studentinnen des Studiengangs Spiel- und Lerndesign der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle mit nach Mosambik. Auf mosambikanischer Seite war die ENAV und die ISarC, Kunstschulen aus Maputo, sowie Berufsschulen der Provinz Inhambane am Projekt beteiligt.
Beide Seiten entwickelten im Vorfeld Ideen, aber in der Reisevorbereitung wurde immer deutlicher, dass die Entwicklung von gemeinsamen, also deutsch-mosambikanischen Projektideen im Vorab der Reise unmöglich war. Unmöglich, da die Vorstellungen zu weit auseinander lagen, die mosambikanischen Schüler kein Zugang zum Internet hatten und nicht zuletzt weil das Fehlen einer gemeinsamen Sprache die Kommunikation erschwerte. Während des ENSA-Vorbereitungsseminars entstand deshalb die Idee, dass in Mosambik einen Workshop mit allen Teilnehmern organisieren, in dem die mosambikanischen und deutschen Ideen zusammenfinden und weiterentwickelt werden sollten.
Im Rahmen der Projektarbeit wurden fünf Installationen für einen Spielplatz im Zentrum Inhambanes entwickelt und vor Ort realisiert. Dabei zeigten sich sowohl die deutschen, als auch die mosambikanischen Teilnehmer hochmotiviert bei der Realisierung ihrer Ideen, wobei in gemischten Kleingruppen gearbeitet wurde.
„Es wurden Ideen entwickelt, wie der Spielplatz im Josina Machel Park, im Zentrum Inhambanes instandt gesetzt und erweitert werden kann. Es entstanden einige schöne Projekte. Eine vorhandene Betonwürfel-Landschaft wurde neu beschichtet. Dafür wurde ein Konzept ausgearbeitet, welches Tierbilder und ein dreidimensionales Twisterspiel visuell zu einer Einheit werden ließ. Vor allem diese Arbeit weckte das Interesse der Kinder vor Ort, die mit großer Freude Tiere errieten, während wir sie zeichneten. Dieser Teil des Spielplatzes wurde sehr ansprechend umgestaltet und bekam durch das Spiel eine neue Funktion. Eine weitere Funktion erhielt dieser Ort durch die Seilbahn, die oben auf den Würfeln beginnt. Von hier aus kann man auf einem Reifen an einem Stahlseil entlang gleiten. Durch die Seilbahn wurde eine bisher ungenutzte Fläche de Spielplatzes aktiviert. Die Konstruktion der Bahn war unter den Umständen vor Ort ein anspruchsvolles Unterfangen. Das Ergebnis kam bei den Kindern und allen Beteiligten jedoch sehr gut an.
In der Mitte des Spielplatzes gibt es ein Wasserbassin über das eine Brücke führt. Das Geländer war ziemlich baufällig und wurde durch ein neues ersetzt. Das neue Geländer beinhaltet ein Spiel zum Sprachen lernen. Auf Stäben stecken drehbare Holzscheiben, in die Symbole, sowie deren Bezeichnung in verschiedenen Sprachen, geschnitzt sind. Es gilt durch Drehen die passenden Begriffe zu den Symbolen, sowie deren Übersetzungen, herauszufinden. Neben dem Bassin lag ein großer Ast, der schon eine Art natürliche Bank bot. Wir erweiterten diese Sitzmöglichkeit um zwei Hocker und einen Tisch auf dem ein Mühlespiel angezeichnet wurde. Da der Spielplatz nur wenige Schattenplätze bot, bauten wir einen Sonnenschirm, welcher zu fast jeder Tageszeit den Spielern ein schattiges Plätzchen bietet. Für den Schirm wurden lokale Materialien eingesetzt. Palmwedel, deren Blätter ineinander verflochten werden und die traditionell im Hausbau Verwendung finden. Die auf dem Spielplatz vorhandene Rutsche war in einem sehr schlechtem Zustand und wurde von uns entfernt. Wir planten eine neue Rutsche in Form eines Elefanten zu errichten. Dieser sollte aus Stahlbeton bestehen der mittels einer bestimmten Technik so glatt wird, dass man darauf rutschen kann. Kunstvoll wurde eine große Menge Monierstahl gebogen und so die Form modelliert. Eine Verschalung wurde angebracht und per Hand und Schaufel viele Säcke Beton angemischt.“
„Wir genossen alle die Atmosphäre auf dem Spielplatz. Die Kinder der Umgebung waren die meiste Zeit um uns rum, beobachteten und kommentierten unsere Arbeit. Und genauso schauten wir ihnen beim Spielen zu – denn nicht nur in unseren Projektarbeiten beschäftigten wir uns mit dem Thema Spiel. Sondern versuchten soviel wie möglich über die Spiele oder die Art und Weise zu spielen in Mosambik herauszufinden. Besonders schön war zu sehen, welchen Erfolg die von uns mitgebrachten Slacklines hatten. Die Kinder entschlossen sich allerdings kurzer Hand, dass sie aber nicht nur von einem sondern von möglichst vielen genutzt werden sollten, da es ja sonst langweilig für alle Zuschauenden wäre.“
Mehr dazu gibt es hier:
Auswertungsbericht des Forums zur 5. Partnerschaftsreise der G6
Juli 2011